Der Scheibbser Wochenmarkt

Beliebter Treffpunkt für Bewohner und Besucher.

Gustieren, verkosten, ins Reden kommen. Der Scheibbser Wochenmarkt findet jeden Freitag (ausgenommen zwischen Weihnachten und bis Ende Februar) von 08.30 bis 12.30 Uhr am Rathausplatz statt. Manchmal wird am Wochenmarkt auch mit zünftiger Musik gefeiert.

Frisch vom Bauernhof und aus den Gärten kommen Obst und Gemüse. Die Genussproduzenten der Region bieten ihre hausgemachten Spezialitäten an: Wurst, Aufstriche und Käse, Räucherwürste und geräucherte Fische, Wollschweinprodukte. Nicht fehlen dürfen Brot, Gebäck und Süßes. Besonders gefragt sind das Dinkelroggenbrot und die urigen Bauernkrapfen.

Wie es sich für einen Mostviertler Markt gehört, spielen die Moste eine besondere Rolle - die Birnen und Äpfel dafür wachsen auf den Streuobstwiesen im Scheibbser Umland. Bienen sorgen nicht nur für das Gedeihen der Früchte, sondern auch für gute Honige und weitere Imkereispezialitäten. Kunsthandwerk, frische Blumen und Blumengestecke bereichern das Marktangebot.   

Ein Wochenmarkt mit Tradition – und einer skurrilen Geschichte

Schon zur Zeit der Eisen- und Provianthändler wurde in Scheibbs ein Markt abgehalten, bei dem die Bauern den für die Erzbergregion bestimmten Proviant anzubieten hatten. 1570 wurde der Wochenmarkt für jeden Dienstag genehmigt. Bald soll sich der wöchentliche Markt so gut eingeführt haben, dass die Scheibbser mit der Bitte um einen „zweiten Dienstag“ beim Kaiser vorsprachen. Der Dichter Fritz von Herzmanovsky-Orlando nahm sich dieser Geschichte an, änderte den Markttag von Dienstag auf Donnerstag und trieb sie folgendermaßen ins Skurrile:

Der zweite Donnerstag von Scheibbs (Herzmanovsky-Orlando, 1928)

Der Wunsch der Scheibbser nach einem zweiten Donnerstag bringt die Beamten der Hofkanzlei arg ins Schwitzen: Gelehrte befürchten, dass die Stadt damit in eine andere Zeitrechnung treten und von der Erde abheben könnte, dass sie als tieffliegender Mond oder als ungeheure Rübe mit feuerflüssigem Ende grauenhafte Verwüstungen anrichtet und schließlich im magischen Fluchtpunkt verschwindet. Trotzdem bewilligte der Kaiser schließlich den zweiten Donnerstag. Ein Schrei des Entsetzens ging durch die ganze Welt. Man erwartete in dumpfer Resignation das Allerschlimmste – es geschah aber gar nichts.

Die Scheibbser hatten sich nur ungeschickt ausgedrückt und bloß einen zweiten Markttag gewollt, der in ihrem Sprachgebrauch mit dem Begriff Donnerstag identisch war. Jetzt gaben sie Ruhe und waren froh, dass sie das dritte weiche `b`, das man ihnen als Ablenkung hatte geben wollen, immer mannhaft zurückgewiesen hatten.