Genussvolle Rast im Erlaufhafen

Anlegen, ankern und ausspannen.

Für die ersten Siedler war der Fluss lebenswichtig: er begrenzte und schützte das Siedlungsgebiet gegen Westen. Im Mittelalter nutzte man die Erlauf als natürlichen Wehrgraben - die Stadtmauer verlief direkt an der Flussböschung. Durch ein kleines „Stegtürl“ beim hölzernen Sandsteg kamen die Frauen hinunter zum Fluss, um die Wäsche zu waschen.

Mit dem erfolgreichen Eisen- und Provianthandel wuchs Scheibbs über die Stadtmauern und den Fluss hinaus. Ab 1877 kamen zahlreiche Wiener mit der neuen Erlauftalbahn zur Sommerfrische nach Scheibbs. Sie errichteten schöne Jugendstilvillen am westseitigen Erlaufufer, ein neuer Stadtteil entstand. Die Erlauf war mitten in die Stadt gerückt.

Schon früh entdeckte man in Scheibbs die Freude am Baden in Erlaufwasser. Bereits 1886 errichtete die Stadt in der Nähe des Sandstegs – heute Start der Altstadtrunde - eine öffentliche Badeanstalt. Sie war die erste dieser Art in weitem Umkreis, mit einem Freibad und vier Wannenbädern. Das Becken hatte die respektable Größe von 29 mal 16 Meter und wurde anfangs durch einen 800 m langen Fluder (eine breite Holzrinne) mit Flusswasser versorgt. Heute steht an Stelle der Badeanstalt das Bundesamtsgebäude.

Erfrischende Natur und Begegnungsraum mitten in der Stadt

Lange Zeit fand die Erlauf vor allem dann Beachtung, wenn es um Schutz vor Hochwasser ging. Als Lebensader und wertvoller Naturraum rückte der Fluss erst in den letzten Jahren wieder ins Bewusstsein: Die Scheibbserinnen und Scheibbser wollten ihrem Fluss nah sein, am Wasser zur Ruhe kommen, Kraft tanken, sich erfrischen.   

Der Erlaufhafen bietet Ruhe- und Erholungssuchenden viele Ankerplätze: Dort, wo im Mittelalter eine Furt durch den Fluss führte, lockt heute die Stadtmole mit einer Sitztribüne hinunter zum Wasser. Hier trifft und unterhält man sich, genießt den Sonnenuntergang und im Sommer ein Eis, beobachtet anlegende Raftingboote, manchmal auch künstlerische Darbietungen. Ein kleines Stück flussaufwärts, am westseitigen Erlaufufer, entstanden Liege- und Leseinsel sowie ein Kneippbecken.